Ich bin
1964 geboren, in Buenos Aires zur Schule gegangen und kann mich an keinen
Sommer ohne Villa Gesell erinnern.
Am letzten
Schultag, meist Ende November, als wir nach Hause kamen, wurden die
Schuluniformen direkt zur Reinigung geschickt. Das Auto war vollgepackt bis
oben hin! Hunde und Papagei saßen meistens schon drin und warteten auf die
Abfahrt. So fing der Sommer für uns an, und das war auch sozusagen das letzte
Mal bis März, dass wir Schuhe trugen. Barfuß war die Norm.
Die Reise
auf der „Ruta“ (Autostraße) war endlos,
aber sobald wir bei der „Esquina de Crotto“ um die Ecke fuhren, konnte man die
Meeresluft schon riechen. Als wir, in Villa Gesell angekommen, die Einfahrtsstraße entlang fuhren und links
zur Nordzone abbogen, berichteten wir laut, wer schon da und welches Haus noch geschlossen war. Jeden
Sommer trafen wir dieselben Leute, die wir aber auch meistens nur während des
Sommers sahen. Es war der Eintritt in
eine total andere Welt.
Die
Ankunftsroutine war ganz einfach: Zuerst wurde der Strand besichtigt, dann erst
das Auto ausgepackt. Die Hunde kamen natürlich immer mit. Die Düne runter
rennen, die Hosenbeine aufkrempeln und die Füße ins Wasser stecken. Das war
immer ganz kalt am Anfang, aber das machte uns nichts aus.
Später, aber ich weiß nicht mehr genau wo, da gab es
Karting –Fahren für Kinder! Und jeder von uns durfte selber einen kleinen Wagen
haben. Es machte mir immer richtig Spaß,
um die Kurven zu sausen und zu versuchen, meinen großen Bruder einzufangen!
Wir sind in
Villa Gesell in der Sommerzeit, in den Winter- und den Osterferien
aufgewachsen, groß geworden und haben unser eigenes Leben angefangen. Heute ist
meine Liebe zum Meer immer noch sehr groß und meine Erinnerungen an Villa
Gesell so bittersüß, dass ich meinen Kindern dasselbe wünschte. Doch unsere
Kindheit in Villa Gesell war einmalig: Die Leute, der Strand, das Pueblo (der
Ort), die Freunde...wo mögen sie heute alle sein?
Das letzte Mal, als ich dort war, im Februar 2001, hatte ich das Glück, es meinen drei Söhnen zeigen zu können. Jetzt, zwölf Jahre später, reden sie immer noch über die Zeit, die sie dort erlebt haben.
Desi K. USA
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