Am 1.1.1951,
morgens um 11 Uhr in Buenos Aires, zerre ich meinen Freund aus dem Bett, um ihn
in meinen Ford A Modell 1928 (Voiturette) zu verfrachten. Der Kerl hatte sich
in der Neujahrsnacht krumm und lahm gesoffen und war zu nichts zu gebrauchen.
Wir hatten
die Absicht, mit meinem „cachirulo“
(Auto) eine Reise an die Küste zu unternehmen, oder auch nach Sonstwo, wo es
uns nun gerade hinführen würde.
Also ging es
los und wir zuckelten ganz friedlich mit
unserem Ford A so langsam durch La Plata, nachher nach Magdalena, und als die Sonne unterging, machten wir am Wegesrand halt, um zu übernachten. Mein Freund war halbwegs zu
den Lebenden zurückgekehrt, aber kaum fähig irgendetwas zu tun.
Wir bauten
unser Zelt auf, ein Sonnenzelt, also die
guckten die Beine vorne heraus). Vorher
machte ich einen kleinen „asadito“ (Grill), und wir legten uns schlafen.
Es war ein
einmaliges Erlebnis, am Straßenrand unter den Sternen, die Nacht in der Pampa.
Das werde ich nie vergessen….
Am nächsten
Tag wurde zuerst, wie üblich, „mate“
(Mate-Tee) getrunken, und weiter ging die Reise, alles auf Erdstraßen
natürlich, aber dafür war ja der Ford A besonders geeignet.
Wir kamen
nach Grl. Lavalle, wo wir zu Mittag aßen, und dann ging es zwischen Wasserstellen über miserable Wege
nach San Clemente.
Damals waren
da nicht mehr als ein paar Häuser ohne Bäume, aber mit einem kleinen Hotel, in
dem wir übernachteten. Dort blieben wir zwei Tage, weil es uns gut gefiel. Mein
Freund faselte ständig von seiner „novia“ (Braut) und schrieb ihr endlose Liebesbriefe
im Sand am Strand.
Die Hotelbesitzer
rieten uns, als wir unsere Absicht äußerten, nach Villa Gesell weiter zu
fahren, nicht auf den miserablen Erdwegen über Madariaga zu reisen, sondern kurzerhand
den Strand bei Ebbe zu nehmen. Sie sagten uns, wir würden auf dem harten Sand
direkt am Meer eine wunderbare Fahrt machen, und wir nahmen den guten Rat
erfreut an.
So wurde mit
der Hilfe etlicher Nachbarn der Ford A durch den weichen Sand ans Meer geschubst,
und los ging es mit voller Fahrt, 60 Stundenkilometer, mehr ging nicht, aber auf
dem nassen harten Sand war es eine Gloria!
Ohne Probleme
kamen wir nach einigen Stunden erst nach Pinamar und dann nach Villa Gesell, wo
wir mit großem Jubel und als "bichos raros" (komische Wesen) empfangen
wurden.
Wieder kamen viele Einheimische und auch einige Touristen und halfen uns, den
Ford A durch den Sand zu schieben. An der jetzigen Straße 105 kamen wir wieder
auf festen Boden, dort stand damals schon das Hotel „Atlántico“. Und hier, ganz in der Nähe von meinem jetzigen
Haus, schlugen wir unser Zelt auf und verbrachten wunderschöne Tage.
Ein anderer
Freund von uns, damals Angestellter im
Landwirtschafts-Ministerium in Buenos Aires, der dafür mit einem kleinen
Piper-Flugzeug Erkundigungsflüge machte, nahm sich seinen Apparat und flog
(ohne Erlaubnis natürlich) zum Wochenende nach Villa Gesell. Und landete
wo? Am Strand! Er machte seinen Piper mit Stangen im Sand
fest, gegenüber vom Haus von Carlos Gesell.
Niemand
regte sich darüber auf, Don Carlos am wenigsten. Der Strand war jetzt
Landepiste!
Natürlich
wurde ausgiebig gefeiert und am Montag ging der fliegende Freund wieder an
seine Arbeit……
Fortsetzung folgt
Alfredo P
Zeichnung: Gerda S.
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