Freitag, 3. Mai 2013

Der Pinguin


Als mein Mann im Jahre 1964 bei einem der ersten Bauten in Cariló als Installateur arbeitete, musste er, da es noch keine Straße nach Cariló gab, mit dem Jeep von Villa Gesell aus etwa 12 km am Strand entlang fahren.

Eines Tages brachte er etwas Schwarzes, Zappeliges im Sack mit nach Hause. Welch ein Erstaunen – es war ein Pinguin! Das arme Tier war im Meer in eine Öllache geraten und vollkommen mit schwarzem Öl vollgeschmiert. Was tun? Wir wuschen ihn mit Fettlösemittel und waren immer wieder von neuem überrascht, welche Zeichnung im Gefieder zutage trat. Es war ja Winterzeit und das arme Tier, total erschöpft, zitterte furchtbar. In der Stube brannte der Kamin und wir setzten das Häufchen Unglück davor, wo es bald anfing, sich zu putzen und wohl zu fühlen.

Aber fressen musste der Pinguin schließlich auch.
Naheliegend war, Fisch zu füttern, den wir damals aber nicht immer bekamen und den wollte er gar nicht mal. Wir gingen dazu über, Rinderherz zu füttern, das gab es immer. Aber mit dem Fressen ging das nicht so einfach, denn Pinguine schnappen sich ja schwimmend ihre Fische und so mussten wir dem hungrigen Patienten die Fleischstückchen in den Schnabel stopfen, die er dann auch gierig verschlang.
Langsam lernte er auch, alleine zu fressen. Wir benutzten ein blaues Plastikeimerchen von den Kindern als Futternapf und das hatte zur Folge, dass unser Pinguin nicht nur auf den Eimer scharf war, sondern auch ein blaues Plastikauto traktierte und nach den blauen Zopfschleifen unseres Töchterchens schnappen wollte.

Nach etwa drei Wochen hatte sich das Tierchen erholt und mit Hilfe seiner Fettdrüse das Gefieder wieder gut eingefettet.

Schweren Herzens, aber das Beste für unseren Pinguin wollend, brachten wir ihn zum Strand, wo er schnurstracks zum Meer lief, in die Wellen eintauchte  und bald unseren Blicken entschwand.

Wir retteten in den folgenden Jahren noch vielen Pinguinen, auch anderer Arten, auf diese Weise das Leben und hatten so manches nette Erlebnis dabei.

Dietlinde T.


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