Die Bäckerei
„Dabove“ gehörte, wie wir Pioniere der ersten Jahre, auch zu den
Alteingesessenen von Villa Gesell. In den sechziger Jahren noch an der Ecke der
Avenida. 3 und 105 gelegen, die damals beide noch nicht asphaltiert waren, führte
uns der Weg fast täglich dorthin, um knuspriges Weißbrot, Hörnchen oder das
exklusive Schwarzbrot eigener Produktion zu holen.
Die Nachfrage wurde
so groß, dass dann auch an anderen Stellen des Dorfes in verschiedenen
Geschäften Brot von „Dabove“ angeboten wurde. Eines davon war der Laden von
Jaqueline und Johny, unserem Häuschen erheblich näher gelegen, wo man ab 7 Uhr morgens
seine Einkäufe erledigen konnte.
Voll war es immer
dort, die Warenauswahl groß, der Laden blitzsauber und die Bedienung
schnell und sehr freundlich. Meine Einkaufsliste war ziemlich lang und
eines Tages stand ich wieder mal im Gedränge der vielen Kunden.
Endlich kam die
Reihe an mich. Ich kaufte meine Liste runter und trompetete dann sehr laut und
unüberlegt in den Laden hinein:
„Ah, necesito todavía dos negros del pueblo y un alemán!”
(Ach, ich brauche
noch zwei Schwarze vom Dorf und einen Deutschen! - Brot in Spanisch ist mask.)
Gemeint waren
natürlich die exklusiven Schwarzbrote und ein ebenso gutes Weißbrot.
Johny, der mich
bediente, verzog keine Miene, schaute mich über den Brillenrand an und sagte
ebenso laut, aber überlegt:
“Decíme, Ruth, no te basta con uno solo?”
(Sag mal, Ruth, ist dir nicht einer genug?”)
Ruth H.
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