Donnerstag, 2. Mai 2013

Los negros del pueblo (Die Schwarzen vom Dorf)


Die Bäckerei „Dabove“ gehörte, wie wir Pioniere der ersten Jahre, auch zu den Alteingesessenen von Villa Gesell. In den sechziger Jahren noch an der Ecke der Avenida. 3 und 105 gelegen, die damals beide noch nicht asphaltiert waren, führte uns der Weg fast täglich dorthin, um knuspriges Weißbrot, Hörnchen oder das exklusive Schwarzbrot eigener Produktion zu holen.

Die Nachfrage wurde so groß, dass dann auch an anderen Stellen des Dorfes in verschiedenen Geschäften Brot von „Dabove“ angeboten wurde. Eines davon war der Laden von Jaqueline und Johny, unserem Häuschen erheblich näher gelegen, wo man ab 7 Uhr morgens seine Einkäufe erledigen konnte.

Voll war es immer dort,  die Warenauswahl  groß, der Laden blitzsauber und die Bedienung schnell und sehr freundlich. Meine Einkaufsliste war ziemlich lang und eines Tages stand ich wieder mal im Gedränge der vielen Kunden.
Endlich kam die Reihe an mich. Ich kaufte meine Liste runter und trompetete dann sehr laut und unüberlegt in den Laden hinein:

„Ah, necesito todavía dos negros del pueblo y un alemán!”  
(Ach, ich brauche noch zwei Schwarze vom Dorf und einen Deutschen! - Brot in Spanisch ist mask.)
 Gemeint waren natürlich die exklusiven Schwarzbrote und ein ebenso gutes Weißbrot.

Johny, der mich bediente, verzog keine Miene, schaute mich über den Brillenrand an und sagte ebenso laut, aber überlegt:

“Decíme, Ruth, no te basta con uno solo?”   
(Sag mal, Ruth, ist dir nicht einer genug?”)

Ruth H.




 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen