Freitag, 31. Mai 2013

39. Ein ganz besonderer Sonnenaufgang

Wir verbringen einige Wintertage zusammen in Villa Gesell, meine beiden Enkelinnen und ich.
Zuerst machen wir alles mit großer Begeisterung: Wir laufen durch die Dünen, spielen Fußball mit dem Meerschaum, sammeln Muscheln, kleben mit den Muscheln lustige Bilder zu Hause, spazieren durch den Ort, genießen die frische Brise und die Sonne.

Langsam fällt uns nichts mehr ein. Der Wind pfeift, es ist kalt und im Haus fehlen den Kindern ihre gewohnten Spielsachen: Oma, was machen wir jetzt? Oma, ich hab´ meine Puppe vergessen! Oma, können wir nicht ins Kino gehen? Oma, kaufen wir Buntstifte! Oma, gibt es hier kein Fernsehen? Oma – Oma – Oma.

Da fällt der Oma etwas ein! Wir werden die Sonne aus dem Meer ziehen!

Das heißt als erstes früh aufstehen! Kein Problem! Meine Langschläfer kommen ganz schnell aus ihren Betten und sind auch gleich startbereit. Gummistiefel, Pudelmütze, Schal und los geht’s. Es ist noch schummerig, aber tapfer stiefeln beide neben mir in Richtung Meer. Man sieht auch schon den hellen Schimmer des Sonnenaufgangs am Horizont.

Wir stellen uns in Position: Beine ein bisschen breit, damit wir nicht umfallen, Arme vorstrecken und wieder anziehen, vorstrecken und anziehen und “Hau – ruck, hau-ruck!” und noch einmal: “Hau – ruck!”. Mehr Kraft und noch einmal: “Hau – ruck!”

Und - blubb, ist die Sonne wirklich ein kleines Stückchen aus dem Meer gesprungen.

Ein kleiner Freudentanz wird gemacht: Wir haben die Sonne aus dem Meer gezogen!
Nun aber schnell nach Hause. Wie gut schmecken die Brötchen und der heiße Nesquik. Wie leuchten die Augen, wie rot sind die Backen!

Wir haben die Sonne aus dem Meer gezogen!

Gerda S.


 



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