Mittwoch, 29. Mai 2013

37. Camarones (Krabben)


Wir aßen alle gern „camerones“ (Krabben), frisch aus dem Meer, und in Villa Gesell ganz besonders gern die selbst gefangenen. Aber die gab es nicht immer. 

Doch wenn, besonders nach sehr warmen Tagen, irgendjemand plötzlich viele „camarones“ im Netz hatte, war man sicher, dass Schwärme davon an der Küste vorbeizogen. Dann lohnte es sich, mit einem „mediomundo“, was eigentlich „Halbwelt“ übersetzt heißt, aber mit moralisch verwerflicher Gesellschaft nichts zu tun hat, rasch ans Werk zu gehen. 

Ein „mediomundo“ ist ein großes rundes Netz von etwa einem Meter Durchmesser, womit man eine ganze Menge Krabben auf einmal aus dem hüfthohen Meerwasser fischen konnte. Das war gar nicht so einfach mit dem unhandlichen Gerät bei hohen Wellen. Einer musste dann in der Nähe mit einem Eimer einen sicheren Stand haben und die Krabben entgegennehmen. Wenn der Schwarm groß genug war, konnte man sogar mit dichtmaschigen Einkaufsnetzen Krabben fangen. 

Da der Mensch dazu neigt, von allem nie genug kriegen zu können, hörten wir auch nicht auf, bis der große Eimer voll war, oder auch zwei davon. 

Zu Hause kam dann die nächste Gemeinschaftsarbeit: das Pulen nach dem Abkochen der Krabben. Am besten geschah das draußen, aber dabei durfte ja kein starker Wind wehen. Das ganze dauerte stundenlang, jeder pries dann seine spezielle Methode des Pulens und es ging meist sehr lustig zu. 

Und wenn der Abfall beseitigt und die Teilnehmer alle geduscht waren, kam der wahre Genuss: Das Krabbenessen! 

Fast immer waren es zu viele! Und dem Nachbarn konnte man sie auch nicht anbieten, denn der hatte natürlich auch zu viele.... 

 Rosemarie W.

                                                  ein "mediomundo"



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