Es gibt noch eine ganze Menge solcher
Geschichten von Reisen hier auf überschwemmten Wegen und das war auch immer ein
Hauptthema bei den ersten Touristen in Villa Gesell.
Als mich Don Carlos und Doña Emilia einmal im
Auto nach Buenos Aires mitnahmen, kamen wir auch einmal wieder an so eine total
überschwemmte Stelle auf der Straße und ein Ausweichen war nicht möglich. Hinter
der Lagune, die sich dort gebildet hatte, standen schon hilfsbereite
Landarbeiter mit ihren Pferden. Aber Don Carlos wollte sich erst vergewissern,
ob er sie nötig hätte, zog Schuh und Strümpfe aus, krempelte die Hosenbeine
hoch und watete, die Tiefe und den Untergrund prüfend, ein Stück durch das
Wasser. Der Erfolg war, dass uns dann doch die Leute mit Hilfe der Pferde durchs
Wasser ziehen mussten.
Später wurde die Verbindung mit der Bahn, zu
der ja Don Carlos die Passagiere immer mit einem kleinen Bus zur Station
Juancho hin und her transportieren ließ, durch das Transportunternehmen „Antón“
abgelöst. Aber so einfach war das auch nicht, wenn es geregnet hatte! Dann war
es nämlich ratsam, am Abend vorher beim „Antón“ nachzufragen, ob der Bus auch fährt!
Und wenn es in der Nacht stark geregnet hatte, konnte man fast sicher
sein, dass er nicht fuhr.
Noch später hatten wir schon selbst ein Auto,
einen schönen Ford Falcon Rural, aber feste Straßen gab es immer noch nicht. In
der Zeit arbeitete mein Mann viel mit dem Konstrukteur Angel Percassi zusammen
und kannte dessen nicht zu bremsenden Elan bei schwierigen Unternehmungen.
Da wollten wir, mein Mann und die ganze
Familie, (4 Kinder), nach Mar del Plata fahren. In der Zeit musste man am
jetzigen Flughafen vorbei, 14 km
zur damaligen Ruta 11, die von Buenos Aires nach Mar del Plata führte.
Als uns aber auf der Fahrt dahin eine Lagune
den Weg versperrte, stutzte mein Mann erst, aber weder links noch rechts bot
sich eine Umgehungsspur. Dann, mit dem von uns so manches Mal wiederholten
Ausspruch: „Wir sind Percassi!“, gab er Gas, aber wir blieben doch mit
gurgelndem Auspuffrohr im Wasser stecken.
Es war noch dunkel und neblig am Morgen, und
ich erinnere mich, wie wir lange Zeit die Lichter der Fahrzeuge in der Ferne
verfolgten, die aber alle nicht in unsere Richtung kamen. Doch endlich hatten
wir Glück, und der Fahrer eines größeren Wagens mit kräftigem Motor, half uns
aus unserer Notlage.
Dietlinde
T.
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