Vor Jahrzehnten...
Der Ort
wuchs, auch meine Kinder wuchsen, und
dort, wo einst Windeln wehten und Freunde zelteten, weideten dann Pferde.
Meine Kinder
liebten Pferde. Anfangs wurden Pferde gemietet und Elvira begleitete sie. Cali
war 5 Jahre alt und ritt auf einem dicken Pony. Er trottete ganz gemütlich
hinter den anderen her. Wenn die Stunde um war, kam er oft erst 20 Minuten
später ans Ziel. Der Pferdevermieter verlangte nie mehr Geld, weil er Spaß
daran hatte, wie sich die zwei so gut verstanden, Kind und Pferd ein Herz und
eine Seele.
Später hatten
alle Freunde und Nachbarn Pferde. Ein Nachbarpferd hieß “Chispita”. Das hat eines
Nachts bei meiner Schwägerin Ruth einen ganzen Sack Kartoffeln geplündert. Sehr
ärgerlich!
Auch besaßen
wir mal eine alte Stute, die ziemlich heruntergekommen aussah, und die wir
“Arpa” nannten. Obwohl sie nicht gut aussah, hatte sie einen ausgezeichneten
Galopp.
Heidi, Helga
und Verena gingen dann im Sommer kaum noch
ohne Pferde an den Strand, sie ritten meistens oder brachten die Pferde zum
Weiden. Mit den Freundinnen verbrachten sie
den lieben langen Tag mit herrlichen Ritten am Strand.
Zu dieser
Zeit erschien Cali mit einem Vollbluthengst. Der war schwer verletzt und sollte
zum Schlachter. Er war nicht mehr als Rennpferd zu gebrauchen und hatte keine
Lebenschance mehr. Deshalb hatte Cali den Hengst, “Flecha de oro” (Goldener
Pfeil), bekommen. Doch sein Bein sah schlimm aus, es eiterte, war voller Würmer und es sah hoffnungslos
aus. Das arme Tier hinkte auf drei Beinen durch die Gegend.
Retter in der
Not waren Helga und Calis damalige Freundin. Beide haben sich tagelang und mit
viel Geduld und Eifer um das Pferd gekümmert. Man musste sich wirklich
überwinden, um diese Wunde zu säubern, aber sie haben es geschafft. Damals gab
es noch keinen Tierarzt in Villa Gesell.
Sie haben ihm sogar beigebracht, wieder
alle vier Beine zu benutzen. Auch als Zuchthengst hat er danach noch gedient.
Unsere Stute Fedra bekam von ihm ihr Fohlen “Huachi” (Pfeil). Unser „Huachi“
hatte dadurch eine “sehr vornehme
Herkunft”, denn “Flecha de oro” (der goldene Pfeil) war ja mal Zuchthengst in
der Estancia “La Victoria” in Dolores gewesen.
Inge W.
Zeichnung:
Gerda S.
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