Wir hatten in unserem
Haus in Villa Gesell einen großen Kachelofen, der im Winter eine wohltuende
Wärme für das ganze Haus spendete. Im Frühling und Sommer war er natürlich unbenutzt.
Eines Tages raschelte
es im Kamin und mein Mann holte ein vollkommen verrustes kleines Vögelchen
heraus. Es war ein junger Venteveo oder Bicho-feo, (eine Tyrannenart, die es in
Deutschland nicht gibt). Das Vögelchen hat sich wohl zum Entsetzen der Eltern verirrt, ist in
den Schornstein gefallen und fand keinen Ausgang mehr.
Wir machten uns viel
Mühe, das Tierchen zu reinigen und ihm das Fressen aus der Hand beizubringen.
Es
gelang, und „Ziepi“, wie wir den Vogel nannten, nahm mich dann als „Mama“ an. Fliegen konnte er noch nicht.
Ich nahm ihn jedes Mal mit in den Garten und die empörten Eltern waren immer um
uns herum.
Nach einer Woche
setzte ich ihn in den Fliederstrauch und beobachtete von drinnen, wie sich die
Eltern daneben hockten. Nach langem Gepiepse flogen sie mit ihm dann in den
nächsten großen Baum.
„Ziepi“ kam noch ab und zu wieder zu
uns in den Garten, blieb aber bei den Eltern...
Ruth P.
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