Samstag, 25. Mai 2013

33. Ziepi aus dem Kachelofen


Wir hatten in unserem Haus in Villa Gesell einen großen Kachelofen, der im Winter eine wohltuende Wärme für das ganze Haus spendete. Im Frühling und Sommer war er natürlich unbenutzt.

Eines Tages raschelte es im Kamin und mein Mann holte ein vollkommen verrustes kleines Vögelchen heraus. Es war ein junger Venteveo oder Bicho-feo, (eine Tyrannenart, die es in Deutschland nicht gibt). Das Vögelchen  hat sich wohl zum Entsetzen der Eltern verirrt, ist in den Schornstein gefallen und fand keinen Ausgang mehr.

Wir machten uns viel Mühe, das Tierchen zu reinigen und ihm das Fressen aus der Hand beizubringen. 
Es gelang, und „Ziepi“, wie wir den Vogel nannten, nahm mich dann als „Mama“ an. Fliegen konnte er noch nicht. Ich nahm ihn jedes Mal mit in den Garten und die empörten Eltern waren immer um uns herum.

Nach einer Woche setzte ich ihn in den Fliederstrauch und beobachtete von drinnen, wie sich die Eltern daneben hockten. Nach langem Gepiepse flogen sie mit ihm dann in den nächsten großen Baum.


„Ziepi“  kam noch ab und zu wieder zu uns in den Garten, blieb aber bei den Eltern... 

Ruth P.



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