Sonntag, 5. Mai 2013

Mein Freund und der Schwan




Heute  fliehen meine Gedanken viele, viele Jahre zurück.......

Mein Freund Carlos Bareis hatte damals hier in Villa Gesell eine große Schreinerei. Das Holz dafür holte er aus Macedo, einem Wäldchen, mitten im Kamp. So kam er dann immer vollgeladen mit riesigen Baumstämmen auf seinem Wagen durch den Ort. Und wer hatte   zu dieser Zeit  hier nicht einen Tisch, eine Bank oder Stühle von Carlitos zu  Hause?

An so einem kalten Morgen wie heute fuhr er wieder einmal hinaus auf den Kamp. Entsetzt sah er in den Lagunen am Wegesrand  tote Schwäne im Wasser liegen, einige flatterten noch.

Carlos fuhr zurück und holte einen Fotografen als Zeugen. Er wollte eine Anzeige  aufgeben, um gegen die Jäger zu protestieren, die dort jedes  Wochenende herumschossen,  Er ging in das eiskalte Wasser, sammelte die toten Schwäne auf und fand dabei auch einen, der nur verletzt war. Er brachte den Schwan vorsichtig in sein Auto, aber genau in diesem Augenblick  brach Carlos selbst zusammen. Er war sofort tot. „Herzschlag“ sagten später die Ärzte.

Auf sanften Flügeln ist seine Seele davongeflogen........

Ich nahm den verletzten Schwan in meine Arme und brachte ihn nach Hause. Dort erholte er sich langsam.

Eines Morgens im Frühling breitete er seine Flügel aus, schwebte langsam ein paar Mal um das Haus und nach einem langen Schrei flog er in Richtung Kamp und Lagunen davon.
Ich stand da, sah dem Schwan nach und weinte um meinen Freund.

Renate v. W.
                                                          ein letztes Foto von Carlitos








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