Donnerstag, 23. Mai 2013

31. Ein fremder Koffer




Das waren noch Zeiten! Obwohl wir hier in Villa Gesell damals nur einen, aber sehr guten Arzt hatten, musste man z. B. zum Zahnarzt oder Frauenarzt die 400 km nach Buenos Aires fahren.

Offensichtlich schwanger, fand ich es nach 3 Monaten angebracht, einen Frauenarzt in Buenos Aires aufzusuchen und machte mich auf den Weg.
Auf der Bahnstation Juancho lernte ich eine deutschsprechende Frau kennen, die sich und ihren Kindern die Wartezeit auf den Zug damit vertrieb, die Kinder auf dem Gepäckkarren hin und her zu fahren. Da es mit meinen spanischen Sprachkenntnissen schlecht bestellt war, stand mir die Gute dann beim Kauf der Fahrkarte zur Seite und auf der langen Bahnfahrt haben wir uns nett unterhalten.

 Betty K., die später eine gute Freundin wurde, und ihre Kinder wurden bei der Ankunft in Buenos Aires an der Bahnstation Constitucion von ihrem Mann abgeholt, der sich  erbot, mich bis zur Wohnung meiner Schwägerin nach Belgrano zu bringen. Es war schon dunkel und regnete etwas, als ich mich von meiner neuen Bekanntschaft verabschiedete und aus dem Wagen stieg. Bettys Mann stieg auch aus und reichte mir einen Koffer aus dem Kofferraum! Aber wieso das? Ich war doch nur mit einer Tasche gereist!

Es stellte sich heraus, dass Bettys Mann im Eifer des Gefechts beim Aussteigen aus dem Zug, als die Gepäckstücke auch durch die Fenster gereicht worden sind,

 einen Koffer irrtümlich als den meinen angesehen und mitgenommen hatte.
  
Es blieb meinen lieben Helfern nichts anderes übrig, als wieder zurück nach Constitución zu fahren, wo der unglückliche Eigentümer des Koffers das gute Stück vergeblich gesucht hatte.
Am nächsten Tag konnte er ihn dann unbeschadet wieder zurückerhalten.

Dietlinde T.


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