Das waren noch Zeiten! Obwohl wir hier in
Villa Gesell damals nur einen, aber sehr guten Arzt hatten, musste man z. B. zum
Zahnarzt oder Frauenarzt die 400
km nach Buenos Aires fahren.
Offensichtlich schwanger, fand ich es nach 3 Monaten
angebracht, einen Frauenarzt in Buenos Aires aufzusuchen und machte mich auf
den Weg.
Auf der Bahnstation Juancho lernte ich eine
deutschsprechende Frau kennen, die sich und ihren Kindern die Wartezeit auf den
Zug damit vertrieb, die Kinder auf dem Gepäckkarren hin und her zu fahren. Da
es mit meinen spanischen Sprachkenntnissen schlecht bestellt war, stand mir die
Gute dann beim Kauf der Fahrkarte zur Seite und auf der langen Bahnfahrt haben
wir uns nett unterhalten.
Betty
K., die später eine gute Freundin wurde, und ihre Kinder wurden bei der Ankunft
in Buenos Aires an der Bahnstation Constitucion von ihrem Mann abgeholt, der
sich erbot, mich bis zur Wohnung meiner
Schwägerin nach Belgrano zu bringen. Es war schon dunkel und regnete etwas, als
ich mich von meiner neuen Bekanntschaft verabschiedete und aus dem Wagen stieg.
Bettys Mann stieg auch aus und reichte mir einen Koffer aus dem Kofferraum! Aber
wieso das? Ich war doch nur mit einer Tasche gereist!
Es stellte sich heraus, dass Bettys Mann im Eifer des
Gefechts beim Aussteigen aus dem Zug, als die Gepäckstücke auch durch die
Fenster gereicht worden sind,
einen Koffer irrtümlich als den meinen angesehen und mitgenommen hatte.
Es blieb meinen lieben Helfern nichts anderes
übrig, als wieder zurück nach Constitución zu fahren, wo der unglückliche
Eigentümer des Koffers das gute Stück vergeblich gesucht hatte.
Am nächsten Tag konnte er ihn dann unbeschadet
wieder zurückerhalten.
Dietlinde T.
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