Donnerstag, 9. Mai 2013

17. Der tote Wal (Bei dem letzten Beitrag fehlt die Nummer 16.)



In den 60-ziger Jahren kamen wir natürlich auch in den Winterferien nach Villa Gesell.
Die Kinder amüsierten sich fast den ganzen Tag in den Dünen. Auch wir „Erwachsenen“ kugelten uns oft die Sanddünen hinunter. Die größte davon hieß „Don Carlos“ und ist jetzt längst bebaut.

An den langen Winterabenden wurde gebastelt: Puppen, Makramee, oder wir versuchten es mit Kupfer, Emaille, Gips oder Keramik. Natürlich wurde auch in Holz geschnitzt.

Und bei Gelegenheit fiel uns ein, dass im Sommer ein toter Wal angeschwemmt worden war, den man mit einem Traktor in die Dünen geschleppt hatte. Wir meinten, er müsse inzwischen ja verfault sein und die Knochen und Wirbel könnten interessant zum Schnitzen sein.

Also machten wir uns mit unseren Hunden auf den Weg. Wir fanden den Wal auch und luden unseren Sack voll mit noch recht stinkigen Knochen. Als wir keuchend unter der Last den Sack hinter uns herschleppten, merkten wir, dass uns ein Mann folgte, der immer näher kam. Es war der alte Don Carlos Gesell! Und als er uns erreichte, verlangte er ärgerlich, den Sack zu öffnen und zu zeigen, was wir darin hatten. Er nahm an, wir hätten vielleicht seine Bäumchen aus der Pflanzung geklaut. Aber als er unseren „Raub“ sah, roch und unsere Erklärung hörte, ließ er uns laufen.

Zu Hause angekommen machten wir draußen ein Feuerchen und kochten die Knochen ab, Es stank so infernalisch,  dass wir sogar die Hunde vertrieben.

Leider war der ganze Aufwand umsonst, denn die Knochen waren viel zu porös zum Schnitzen. Ich habe als Erinnerung nur noch einen einzigen Wirbel als Kerzenständer.

Gabriele S.



1 Kommentar:

  1. Ich war damals noch klein, kann mich aber genau daran erinnern. Damals verschwund unser Hund Hippie stundenlang, und als er endlich wieder kam, roch er ungehauer nach totem Fisch! Er wurde in der Zeit die wie dort in Winterferien verbrachten fast taeglich gebadet!

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