"Ich gründete Villa Gesell, als ich 1932 mein erstes Haus
baute" war die Antwort Don Carlos auf eine Frage nach dem Gründungsjahr im
Interview mit Carlos Gesell 1968.
Ihm folgte, wie wir wissen,
das Haus für die Arbeiter.
Das nächste war der "Rancho Robinson" (Hütte
Robinson), den ein Freund von Don Carlos auf einem zur Verfügung gestellten
Stück des Geländes errichtete.
1942 erbaute R. Schmidt als erster offizieller Käufer sein
Haus, nach ihm begann E. Stark zu bauen, und G. Gussmann, ein Deutscher aus dem
Schwäbischen, wurde zum nächstfolgenden Bauherrn. Zusammen mit seiner Frau eröffnete er im
Sommer 1944 das „Playa Hotel“.
Damit nahm er den Ehepaaren Gesell und Stark, die bis dahin
die Sorge um das leibliche Wohl der ersten Gäste getragen hatten, eine große
Last ab. Frau Gussmanns schwäbische
Küche fand in den argentinischen Dünen großen Anklang. Ehe noch die Kiefern und Pappeln um das
kleine Hotel die Dachkante erreicht hatten, musste angebaut werden. Laut Prospekt aus dem Jahre 1950 bot das
Playa Hotel mit 25 Zimmern mit Bad, geräumigen Speisesaal und eigener
Lichtanlage seinen Gästen bereits allen Komfort einer gepflegten Unterkunft.
Eine ähnliche Entwicklung nahm das „Hotel Gaviota“, das
später von dem Ehepaar Helm gebaut wurde. Ein drittes Hotel eröffnete im
gleichen Jahr vom Ehepaar Ronco geführt,
unter dem Namen „Roux“, später „Hotel Parque“.
Man kann sich heute kaum vorstellen, was es damals hieß, in
Villa Gesell ein Hotel zu eröffnen. Es
wurde auf Spiritusbrennern gekocht, die die fatale Neigung hatten, zur ungelegensten Zeit zu
verstopfen. Milch gab es nur, wenn auf dem benachbarten Estancias (Gütern) ein paar Kühe gekalbt hatten, Fleisch, wenn dort geschlachtet wurde.
Für die angemeldeten und unangemeldeten Gäste richtig
vorzusorgen, war ein Kunststück für die drei tapferen Hotelbesitzersfrauen, die mit gutem Willen, Humor und dann, mit dem
im Ort ansässig gewordenen S. Leni und
seinem "Almacen" (Lebensmittelgeschäft), dieses Kunststück meisterten. Ihre Hotels
waren gleichzeitig Restaurant, Konditorei, Bar und Nachtklub, manchmal sogar
Kino! Ihrer Erfindungsgabe waren keine Grenzen gesetzt.
Sie trugen in jenen ersten Jahren viel zu der weiteren Entwicklung
des Dorfes bei.
Nach Barbara Lagemann
Rita S. aus Brasilien
Das alte Playa-Hotel |
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