Mittwoch, 25. September 2013

110. Oma im Weihnachtsbaum


In den Siebziger Jahren

Am 30. November begannen damals  die Sommerferien in Buenos Aires, und wir zogen dann für drei Monate zu den Großeltern nach Villa Gesell.

Vor Weihnachten ging die ganze Familie mit einem Beil bewaffnet und begleitet von Hund und Pferd, die ja nicht angebunden waren, in die Dünen. 

Dort wurde ein Kasuarinen-Ast nach vielem Begutachten ausgemacht, denn man wollte ja dem Baum nicht schaden. Meistens war er sehr mickerig, aber voller Freude wurde der meist ziemlich windschiefe Ast dann geschmückt.

Und so standen wir dann mit den Großeltern vor unserem Schmuckstück und begannen das Lied: „Stille Nacht“.
Ich werde bis heute immer sehr wehmütig, wenn ich das Weihnachtslied höre und Oma weinte stets ein paar Tränchen. 

Unserem Schäferhund Rocky kam das aber sehr beunruhigend vor.

Und so geschah jedes Jahr dasselbe: Rocky suchte sich immer unsere Oma aus, fuhr mit seiner kalten Nase unter ihren Rock,  gab ihr einen Schubs und Oma landete im Weihnachtsbaum.

Heute sind die Großeltern nicht mehr da, aber wenn das Lied „Stille Nacht“  zu Weihnachten erklingt, müssen Ane und ich immer schmunzeln.

Weihnachten in Villa Gesell bleibt für immer so in unserem Gedächtnis.

Ruth P.


Zeichnung: Gerda S.

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