Mittwoch, 17. Juli 2013

82. Der Ferienort Villa Gesell -2


verdankt seine Existenz einem beharrlichen Utopisten

Aus : „Die Zeit“  1997      Nr. 2

Siehe Beitrag  Nr. 77

Historische Fotos zeigen einen bärtigen Hünen, der Energie, Humor und Lebenslust ausstrahlt. 
Carlos Gesell, geboren 1891, war ein Sohn des Unternehmers, Erfinders der Freiwirtschaftslehre und Finanzministers der Münchner Räterepublik Silvio Gesell. 

Als Kind dieses berühmten Vaters war Carlos zwischen zwei Welten aufgewachsen. Die familieneigene Handelsfirma Casa Gesell, die Silvio Gesell geleitet hatte, exportierte medizinisches Gerät von Deutschland nach Argentinien. 

Während der Wirtschaftskrise, die Argentinien zwischen 1880 und 1890 heimsuchte, begann Silvio Gesell dort seine Theorie des Schwundgeldes zu begründen, die auf der Überlegung beruhte, dass eine Währung mit der Dauer ihres Daseins im Wert verfallen müsse, um so zum schnellen Verbrauch anzureizen.

Nach Fertigstellung seiner Theorie kehrte Silvio Gesell mit seiner Frau und den vier Kindern nach Deutschland zurück, um seine Thesen dort zu verbreiten. 

Von nun an reiste die Familie immer und immer wieder zwischen den Kontinenten hin und her. Südamerika und Europa, Kapitalismus und Kommune - diese Pole haben Carlos Gesell geprägt: 

Er war Naturfreund und Fabrikant, Idealist und Techniker, Visionär und Erfinder. 
Mit Villa Gesell hat er sich seinen Lebenstraum erfüllt, die Vorstellung, einen idealen Ferienort zu erschaffen. Wie dieses Utopia für Urlauber einmal aussehen sollte, ist einer Broschüre aus dem Jahr 1948 zu entnehmen: 

"Die Straßen, die sich in Serpentinen zwischen den Hügeln winden, sind eben und gut passierbar. Die Häuser erheben sich auf den Dünen, hoch über den Straßen; ideal zum Bauen. Große Grundstücke und breite Alleen geben allem einen Hauch von Würde.".....

Fortsetzung folgt.

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