Dienstag, 18. Juni 2013

53. Berlin – Villa Gesell


Meine Freundin und ich arbeiteten beide in Berlin, als sie mir eines Tages ein Foto ihres Halbbruders zeigte, der in Villa Gesell, Argentinien, lebte. Sie hatte ihm nämlich eine Aufnahme von uns beiden geschickt und er zeigte Interesse, mich kennen zu lernen. 

Damals gab es zwar noch kein Internet, aber die Post funktionierte noch normal. So entspann sich ein monatelanger Briefwechsel. Wir schrieben uns sonntags, und wenn wir dann am Montag jeweils unseren Brief der Post überlassen hatten, erhielt jeder am folgenden Sonnabend pünktlich den Brief des anderen. Und dabei flogen damals noch die langsamen Propeller-Flugzeuge über den Atlantik! 
Heute braucht ein Brief, Luftpost, wie damals auch, mindestens 2-3 Wochen von einem Kontinent zum anderen! 

Eines Tages erhielt ich die Nachricht aus Argentinien: „Ich komme!“
Mein Brieffreund hatte auf einem finnischen Dampfer angeheuert und landete bald in Berlin. Dort durfte er bei der Tante meiner Freundin wohnen, wo später auch unsere Hochzeit gefeiert wurde. 

Wir arbeiteten  fleißig , er bei Siemens und ich im Büro eines  Gärtnerei-Unternehmens, bis wir schließlich fünf große Kisten mit meinem Hab und Gut und vor allem mit den neu erworbenen Haushaltsgegenständen und anderen Dingen, die es damals in Argentinien noch nicht gab, füllen konnten, und uns damit in Amsterdam auf das  Schiff „Yapeyú“    begaben.

Es war gerade der 25. Mai und argentinischer Nationalfeiertag. Aus diesem Anlass war das Schiff geschmückt, die argentinische Nationalhymne wurde gesungen, und ich bekam den ersten Eindruck von dem mir noch so fernen und unbekannten Argentinien... 

Dietlinde T.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen